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St. Petri und Pauli Bergedorf
St. Petri und Pauli Bergedorf

... dass Jesus bei seiner Himmelfahrt Fußabdrücke hinterlassen haben soll?
Auf einem der Reliefs an unserer Kanzel, die 1586 von Magdalena von Stiten gestiftet wurde, ist Christi Himmelfahrt dargestellt: Sieben Jünger und eine Frau, wohl Maria Magdalena, knien um die runde Kuppe eines Berges. Vom auffahrenden Jesus sind in den Wolken nur der untere Teil seines langen Gewandes und die Füße sichtbar. Als Ort, wo sich die Himmelfahrt zugetragen haben soll, wird der Ölberg angenommen. Nach drei zuvor zerstörten Vorgängerbauten errichteten dort die Kreuzfahrer um 1150 eine Kapelle über dem Stein mit dem ‚Fußabdruck des Herrn‘. Im Boden befindet sich eine kleine rechteckige Einfassung, die den Blick auf den ursprünglichen Felsen mit dem – angeblichen – rechten Fußabdruck Christi freigibt. Nach der Eroberung Jerusalems 1187 wurde der Bau in eine Moschee umgewandelt. Die Einfassung für den linken Fußabdruck wurde bereits in mittelalterlicher Zeit in die Al-Aqsa-Moschee verbracht.

Es gibt zahlreiche Darstellungen der Himmelfahrt, sowohl in der Malerei als auch als Relief. Hin und wieder sind dort auch Fußabdrücke zu erkennen, wie auf dem Relief am Chorgestühl des Merseburger Doms. Vermutlich war es im Mittelalter besonders wichtig, ein konkretes Zeichen für die Erscheinung Jesu als Mensch erkennen zu können. Bei uns ist die Hügelkuppe leer, aber die Inschrift unter dem Relief kommentiert das Geschehen:

Christ tho he(m)mel gfarn sichtichlig
Mit Triumpff der helln gwaltichlig
Gift vns wysheit gerechticheit
Dat leuent vnd de Selicheidt
ACTOR.

Übersetzung:
Christus ist sichtbar zum Himmel aufgefahren,
gewaltig im Triumph über die Hölle.
Er gibt uns Weisheit, Gerechtigkeit,
das Leben und die Seligkeit.
Apostelgeschichte.

Dr. Charlotte Klack-Eitzen